Das haekelschwein Blog

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AppStore-Zensur

26.05.2010 15:58

Apple sollte national entscheiden lassen, was aus moralischen Gründen nicht in den AppStore kommt. Amerikas Maßstäbe sind nicht unsere.

Wir haben Glück, dass Saudi-Arabien uns nicht vorschreibt, nur Tugendhaftes aus ihrem Erdöl produzieren zu dürfen.

Bestimmte Konventionen aus Amerika gibt es bei uns ja auch gar nicht und sollten nicht durch die Hintertür eingeführt werden, etwa das Verbot, in den Medien zu fluchen oder bestimmte Wörter zu sagen.

Ganz grotesk wird es, wenn Tageszeitungen und normale Illustrierte auf dem iPhone ihre Inhalte zensieren müssen, die in jedem Zeitschriftenregal offen ausliegen.

Vielleicht fürchtet Apple irgendwelche religiös-konservativen Einflussgruppen, die dem Image des iPhones schaden könnten, aber diese Gefahr ist in Deutschland kaum gegeben, hier schadet eher die als fremdbestimmt empfundene Zensur.

Der AppStore an sich ist ja nicht grundfalsch, sondern für die Mehrheit der Nutzer ein Segen.

Die sogenannten Normalanwender haben jahrzehntelang Bedenken davor gehabt, Programme zu installieren. Nicht nur auf dem PC, wo man sich wirklich die Windows-Installation zerschießen oder Viren holen kann, sondern auch auf dem Mac, wo es zwar ungefährlich, aber immer noch zu kompliziert ist.

Unter iPhoneOS genügt ein Klick, es ist einfach und gefahrlos, und auch der Entwickler wird in jedem Falle entlohnt.

Allerdings fehlt für fortgeschrittene User die Möglichkeit, diese Stützräder abzubauen und selbst zu entscheiden, was man installieren will.

Und Apple hat sich auf die schiefe Ebene begeben, den weltweiten Moralapostel auf Basis amerikanischer Ansichten spielen zu wollen. Das geht auf Dauer nicht, denn das iPhone/iPad ist nicht nur eine Spielkonsole, sondern bald auch eine Veröffentlichungsplattform für redaktionelle Inhalte.

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